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Kabelanschluss, Modem, Router

 


Unter Kabelinternet wird heute landläufig die Nutzung eines Anschlusses für das Kabelfernsehen (einschliesslich Radio-Empfang) verstanden. Entsprechende Netze wurden ab Mitte des letzten Jahrhunderts fast überall in der Schweiz und auch im Ausland geschaffen, um die unschönen und störungsanfälligen "Wälder" von Fernseh-Antennen auf den Hausdächern zu ersetzen. Neuere Technologien ermöglichten seither nebst dem Radio-Empfang auch das Fernsehen über die Kupferdrähte der Telefon-Netze. Und seit der Einführung von "Fiber-to-the-Home" sind die Telefon-Gesellschaften auf gutem Weg, zumindest in städtischen Gebieten das Kabelinternet mit besseren Leitungen und niedrigeren Preisen nicht mehr attraktiv aussehen zu lassen. Ein allzu niedriger Preis beinhaltet aber meist eine Beschränkung der Einsatzmöglichkeiten, so zum Beispiel durch den Verzicht auf die Zuteilung zumindest einer öffentlichen IPv4-Adresse.

Das klassische Kabelinternet erfordert einen rückkanaltauglichen Coax-Kabelanschluss. Diese Bedingung müsste in Basel eigentlich jede Fernseh-/Radio-Anschlussdose des ehemaligen Balcab-Netzes seit ihrer Installation erfüllen. Genauso darf erwartet werden, dass die Signalqualität den technischen Normvorgaben entspricht. Trifft beides zu, sollte eine Internetverbindung problemlos aufgebaut werden können. Bestehen Zweifel an der Rückkanal-Tauglichkeit oder der Signalqualität, sollten die nötigen Verbesserungen normalerweise über den Hausbesitzer (oder die von ihm beauftragte Verwaltung) angefordert werden. Dieser Weg muss insbesondere dann eingehalten werden, wenn der Anschlusswillige eine andere oder eine zusätzliche Anschlussdose montieren lassen will. Obwohl die Elektroinstallateure solche Arbeiten natürlich gerne ausführen, sind sie meist völlig unnötig. An einer Dose, an der bisher höchstens je ein Fernseh- und ein Radioapparat angeschlossen waren, lässt sich auch ohne drittes "Loch" unter Zuhilfenahme eines sogenannten Mehrgeräteverteilers die Internetverbindung realisieren. Auch die Cablecom (in Basel Nachfolgeorganisation von Balcab, schweizweit von SwissOnline und Vorgängerin von UPC) ist im Jahr 2010 dazu übergegangen, bei Neuinstallationen und Änderungen wiederum Zweilochdosen zu verwenden und lieferte gleichzeitig (oder auf Bestellung) einen passenden Verteiler mit.

Genau so wenig sinnvoll wie das seinerzeitige Beharren der Cablecom-Juristen auf der Nachinstallation von Dosen mit drei Löchern ist die Forderung, das Anschlusskabel zum Modem dürfe auf keinen Fall verlängert werden. Ist das Signal korrekt eingepegelt, liegen mehrere Meter durchaus drin; natürlich wie auch beim Mehrgeräteverteiler unter der Voraussetzung, dass dafür Material verwendet wird, das dem heutigen Stand der Technik entspricht. Wer sich allerdings später beim Provider über eine gegenüber den Vorgaben zu langsame Verbindung beklagen will, tut natürlich gut daran, sich an die "Installationsvorschriften" zu halten. Sobald der/das Modem sowohl an der Kabel- wie auch an der Elektro-Steckdose angeschlossen ist, nimmt er/es unmittelbar seine Arbeit auf. Aber anders als die herkömmlichen Telefon-Modems beschränkt sich diese nicht nur auf das Mod-ulieren und (D)em-odulieren des Signals. Vielmehr werden eine Vielzahl von administrativen Aufgaben abgewickelt. Cablecom - wie auch andere Anbieter - liess deshalb die Verwendung von Fremd-Modems nicht zu und empfahl auch, die zur Verfügung gestellten Modems immer eingeschaltet zu lassen, weil ein Neuaufstarten jeweils einige Zeit beansprucht..

Es war natürlich ohne Weiteres möglich, an den Ethernet- oder USB-Ausgang der Kabel-Modems direkt einen Computer anzuschliessen. Viele Gründe, vor allem auch solche der Datensicherheit, sprachen aber gegen ein solches Vorgehen. Wer es trotzdem tat, musste sich zumindest durch das Abschalten potentiell gefährlicher Windows-Dienste - oder halt mit einem Software-Firewall - schützen, wenn sein Computer am Kabelnetz länger als wenige Minuten funktionsfähig bleiben sollte.

Das Gerät, das stattdessen schon damals immer hätte zwischen Modem und Computer geschaltet werden sollen, wird als Router bezeichnet, obwohl es in der Regel viel mehr kann, als sein Name aussagt (den man übrigens sowohl zivilenglisch als "Ruuter" oder militäramerikanisch als "Rauter" aussprechen darf). Was kann denn idealerweise (unter anderem) ein solches Ding alles :

 - als eigentlicher Router organisiert es ein eigenes lokales Netzwerk für die angeschlossenen Computer (bis zu 253, aber es macht auch nichts, wenn es nur einer ist)       
 - als Gateway stellt es die Verbindung aller angeschlossener Computer zum übergeordneten Netz (also zum Internet) sicher
 - als DHCP-Server verteilt es auf Wunsch jedem angeschlossenen Computer eine eigene lokale IP-Adresse (wenn man das nicht selbst tun will)
 - als DHCP-Client fordert es vom übergeordneten Netz eine IP-Adresse an; dabei wird in der Regel seine MAC-Adresse anstelle derjenigen des Computeranschlusses im Modem gespeichert (kann aber meistens auch nach Belieben verändert werden)
 - als Firewall schützt es die angeschlossenen Computer gegen Angriffe aus dem Internet (lässt aber bei Bedarf auch einzelne klar definierte Protokolle für bestimmte Computer zu)       
 - als VPN-Pass-Through ermöglicht es die Verbindung von VPN-Clients mit Firmen-Netzwerken für mit solchen Clients ausgerüstete Computer       
 - als Domain-Blocker gestattet es beispielsweise Eltern die Sperrung von einzelnen Internet-Domains, um Kinder von ungeeigneten Internetseiten fernzuhalten
 - als Switch lässt es den direkten Anschluss von (meist) vier Computern über Ethernet-Kabel zu, ohne dass man dafür einen separaten Switch oder Hub erwerben muss (wobei man bei einzelnen Modellen den Netzzugang mittels Einspeichern der MAC-Adressen der Ethernet-Adapter freigeben muss)
 - als ein-/ausschaltbarer Wireless Access Point (mit mehreren Varianten für die Datenverschlüsselung) bindet es zusätzlich einige Computer kabellos in das eigene lokale Netzwerk ein (wobei man selbstverständlich mittels Einspeichern der MAC-Adressen der notwendigen Wireless-Adapter den Netzzugang auch beschränken kann ... und natürlich auch soll !)

In den letzten Jahren sind nun allerdings die meisten Kabelinternet-Anbieter - darunter natürlich auch UPC - dazu übergegangen, ihren Kunden anstelle eines Modems leihweise ein Kombigerät, also ein Modem mit integriertem Router zur Verfügung zu stellen. Wer sich aber nicht von seinem bisherigen Router trennen will, kann mit einer kleinen Änderung der voreingestellten Konfiguration die Router-Funktion überbrücken. Eine Neuanschaffung eines separaten Routers für höhere Ansprüche lohnt sich aber in der Regel nicht, denn deren Preise sind infolge der kleineren Anzahl von verkauften Geräten ziemlich in die Höhe geschnellt ...
 

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